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Name des Monuments:

Stiftskirche Wilhering
Stiftskirche der Zisterzienser in Wilhering

Auch bekannt als:

Stiftskirche Mariae Himmelfahrt in Wilhering

Ort:

Wilhering, Bezirk Linz-Land, Oberösterreich, Österreich

Contact DetailsStiftskirche Wilhering
Stiftskirche der Zisterzienser in Wilhering
Linzer Straße 4,
A-4073 Wilhering
T : +437226231112
F : +437226231111
E : abteibuero@stiftwilhering.at
Zisterzienser des Stifts Wilhering (Responsible Institution)

Datierung des Objektes:

1733-1750 nach einem Brand Wiederaufbau der Kirche
1738-1743 Altargemälde
1739-1741 Stuckdekoration Langhaus
1739?-1741 Fresken Langhaus Decke
1742-1751 Stuckdekoration Altarraum und Querschiffe
1747 Beginn Vergoldungsarbeiten

Künstler:

Architektur: Johann Haslinger (1701-1741), vielleicht nach Plänen von Joseph Matthias Götz (1696-1760); Innengestaltung: Andrea Altomonte? (1699-1780); alle Altarbilder: Martino Altomonte (1657-1745); Fresken (Figuren): Bartolomeo Altomonte (1694-1783); Fresken (Architektur): Francesco Messenta (1675-1745); Stuck Langhaus: Franz Joseph Ignaz Holzinger (1691-1775); Stuck Querschiffe und Altarraum, Orgel-Figuren und Statuen: Johann Georg Üblherr; Stuck Querschiffe und Altarraum (Ornamente): Johann Michael Feichtmayr (1703-1763); Vergoldung: Johann Georg Früholz (+ 1775)

Periode / Dynastie:

Barock und Rokoko (auf romanischem Grundriss und unter Einbeziehung romanischer Langhaus-, Querschiff- und Altarraum-Wände)

Bezeichnung / Denkmalgattung:

Religiöse Architektur, Sakralarchitektur

Bauherr(en):

Im 12. Jahrhundert verwendeten Ulrich und Cholo von Wilhering einen Teil des väterlichen Erbes zur Gründung eines Stifts. Nach Ulrichs Tod übertrug Cholo die Stiftung dem Zisterzienserorden.

Geschichte:

Als die Zisterzienser im Mittelalter nach Wilhering kamen, werden sie zuerst in einem weltlichen Vorgängerbau gewohnt haben. Bald begannen sie, Klostergebäude und eine Kirche zu errichten. Sie erhielten weitere Stiftungsgelder, und das Kloster erreichte eine wirtschaftliche Hochblüte.
Während der Türkeneinfälle, der Reformation und nach dem großen Brand im 18. Jahrhundert durchlebten die Mönche schwere Zeiten. Obwohl sie keine Mittel hatten, begann Abt Johann IV – zunächst bescheiden – mit dem Wiederaufbau der Kirche. Im Lauf der Zeit geriet sie immer prächtiger, und so dauerte es eine Weile, bis die Schulden abbezahlt waren. Der Aufwand lohnte sich aber, denn die Kirche gilt heute als eines der bedeutendsten sakralen Rokoko-Gebäude Österreichs.

Beschreibung:

Als große Ausnahme in Österreich entwickelte sich Rokoko in Oberösterreich wesentlich stärker als in den anderen Bundesländern. Der Einfluss kam aus dem nahen Bayern, wo sich der neue Stil großer Popularität erfreute.
Nach dem Brand im 18. Jahrhundert erhielt die (romanische) Kirche eine barocke Fassade und ein Rokoko-Interieur. Interessanterweise gab es weder ein künstlerisches Gesamtkonzept noch eine Leitung der Ausstattungsarbeiten. Fresken, Stuckornamente (zwei Phasen und Teams) und Innengestaltung entstanden (meist) nacheinander, und ergaben – überraschenderweise – ein harmonisches Gesamtkunstwerk.

View Short Description

Gemäß einer Zisterzienser Tradition ist die Kirche der Jungfrau Maria geweiht, beinahe jedes Kunstwerk bezieht sich auf das Leben der Muttergottes.
Obwohl es keinen Gesamtplan für die Gestaltung des Kircheninnenraums gab, gelang es Architekten, Künstlern und Handwerkern, ein Rokoko-Gesamtwerk zu erschaffen, das den Betrachter anleitet, nicht die Details anzusehen, sondern das große Ganze, das den Rokoko-Effekt erzeugt.

Wie wurde das Monument datiert:

Historische Dokumente

Special features

Architektur der Kirche

Im Zentrum des Klosterhofs

1733-1750

Johann Haslinger wahrscheinlich nach Plänen von Joseph Matthias Götz (Johann Michael Prunner? und/oder Joseph Munggenast?)

Obwohl im Barock überall große Baulust herrschte, war es in Wilhering anders. Die Zisterzienser MUSSTEN nach einem Brand die Kirche und einige Klostergebäude neu errichten, wobei man die erhaltenen (romanischen) Mauern in den Neubau miteinbezog. Die neuen Teile erhielten ähnlich gestaltete Fassaden mit Pilastergliederung. Die Hauptfassade der Kirche mit dem Turm ist reicher dekoriert. Dort gibt es Kapitelle und Gebälk über den Pilastern und Statuen sowie Rokoko-Oberlichtfenster, die das gesamte Obergeschoß des Gebäudes durchziehen.
Passend zur Hauptfassade der Kirche wurde der Innenraum gestaltet. Die Wände erhielten Pilaster (und Säulen) mit Kapitellen, Gebälk und figürlicher Dekoration. Die flachen Gewölbe sitzen auf hervorspringenden Säulen mit durchlaufendem Gesims, das die Kirche in eine himmlische und eine irdische Zone teilt.

Deckendekoration

In den Gewölben

1739-1751

Bartolomeo Altomonte; Francesco Messenta; Franz Joseph Ignaz Holzinger; Johann Georg Üblherr; Johann Michael Feichtmayr

Großflächige Fresken und reicher, weißer oder kolorierter, teils vergoldeter Stuck bilden den Schmuck an den Decken. Die Fresken stammen von Bartolomeo Altomonte (Figuren) und Francesco Messenta (Architektur), die Dekoration im Langhaus von einem österreichischen Stuckateur.
Der österreichische Erbfolgekrieg unterbrach die Arbeiten in der Kirche, und der bayerische Kurfürst Karl Albrecht (der Feind) wurde prompt im Kloster einquartiert. Vermutlich kamen auf seine Anregung bayerische Stuckateure, die den neuen Rokoko-Stil schon anwendeten, nach Wilhering, um die Arbeiten in der Kirche fortzuführen. Der Abt bestand aber darauf, dass der Stuck in den Querschiffen und im Altarraum dem im Langhaus angeglichen werden muss. Obwohl es etliche Unterschiede in den Details gibt (– die Kleinteiligkeit wurde zugunsten einer freieren Ausschmückung aufgegeben, moderne „C“ Rokoko-Ornamente wurden eingefügt, und der Übergang von der Malerei zum Stuck wurde auf verschiedene Weise bewerkstelligt –) sieht die Dekoration der Gewölbe wie ein einheitliches harmonisches Kunstwerk aus.

Dargestellte Musik

Fresken, Reliefs und Figuren

1739-1751

Bartolomeo Altomonte; Johann Georg Üblherr; Johann Michael Feichtmayr

Im Barock gab es ein starkes Zusammenspiel aller Künste. Da die zeitgenössische Musik eine bedeutende Rolle spielte, wurde sie auch ein Thema in den Bildenden Künsten. In Wilhering gibt es zahlreiche Engel – gemalt, Statuen oder auf Reliefs –, die der Madonna zu Ehren singen und konzertieren.
Gemalte Musiker-Engel unter der Orgelempore begrüßen den Eintretenden. Über ihnen befinden sich Stuck-Reliefs in Weiß und Gold mit Musikinstrumenten und musizierenden Putti sowie ein Gemälde von König David mit Harfe. Weiter oben auf dem Orgelgehäuse gipfelt die Kunst in der Darstellung eines Engelkonzerts mit vergoldeten Instrumenten.
Ein zweiter König David mit Harfe – wie alle Statuen in der Kirche aus Stuck gefertigt – steht auf der Chor-Orgel und weist den musikalischen Weg in Richtung Altarraum. Das dortige Decken-Fresko schließt den Reigen symbolisch: Chor und Orchester begleiten die Muttergottes während des Aufstiegs in den Himmel.

Literaturauswahl:

Reisinger, P. Amadeus, Stift Wilhering, Linz: OÖ Landesverlag Linz, n.d.
Stadtmuseum Linz (Hg), Kunstjahrbuch der Stadt Linz 1989, Vienna-Munich: Verlag Anton Schroll, 1989: 29–55.
Weinberger, P. Gabriel, Die Restaurierung der Stiftskirche Wilhering 1971–1977.
Weinberger, P. Gabriel, Wilhering – Stift und Kirche, Wilhering: Eigenverlag, 2018.
Zisterzienserstift Wilhering (Hg), Stift Wilhering – Beiträge zu Geschichte, Kunst und Spiritualität, Linz: Wagner Verlag, 2021: 361–376.

Citation:

Gabriele Liechtenstein "Stiftskirche Wilhering
Stiftskirche der Zisterzienser in Wilhering" in "Discover Baroque Art", Museum With No Frontiers, 2024. https://baroqueart.museumwnf.org/database_item.php?id=monument;BAR;at;Mon11;39;de

Autor: Gabriele Liechtenstein

MWNF Arbeitsnummer: AT 39