Photographie: Gabriele Liechtenstein,  © Museum With No FrontiersPhotographie: Gabriele Liechtenstein,  © Museum With No FrontiersPhotographie: Gabriele Liechtenstein,  © Museum With No FrontiersPhotographie: Karl Liechtenstein,  © Museum With No FrontiersPhotographie: Gabriele Liechtenstein,  © Museum With No Frontiers


Name des Monuments:

Stiftskirche Engelszell
Stiftskirche des Trappistenstifts Engelszell

Auch bekannt als:

Stiftskirche Engelszell Stiftskirche des Trappistenstifts Engelszell

Ort:

Engelhartszell, Bezirk Schärding, Oberösterreich, Österreich

Contact DetailsStiftskirche Engelszell
Stiftskirche des Trappistenstifts Engelszell
Stiftstraße 6,
4090 Engelhartszell
T : +4377178010
F : +437717801017
E : pforte@stift-engelszell.at
Trappisten (römisch-katholischer Orden) (Responsible Institution)

Datierung des Objektes:

1754-1764 Bau der Kirche
Ab 1758 Stuckarbeiten
1759-1762 Gemälde Hochaltar und Seitenaltäre
Um 1760 Decken-Fresken im Chor und im Vorchor
1763 Portal, Chorgestühl, Orgelgehäuse, Statuen im Vorchor

Künstler:

Architektur: unbekannte(r) Architekt(en); Orgelempore: unbekannte(r) Künstler; Fresken Gewölbe Chor und Vorchor, Gemälde Hochaltar und Seitenaltäre: Bartolomeo Altomonte (1694-1783); Stuckdekoration Altäre, Kanzel, Wände, Säulen und Musikerchor: Johann Georg Üblherr (1703-1763); Holzschnitzerei Chorgestühl, Orgelgehäuse, Statuen in den Nischen des Vorchors und Kirchenportal: Joseph Deutschmann (1717-1787)

Periode / Dynastie:

Hochbarock, Rokoko

Bezeichnung / Denkmalgattung:

Religiöse Architektur

Bauherr(en):

Die Abtei wurde 1293 von Bischof Bernhard (Wernhart) von Prambach gegründet. 1295 ließen sich Zisterzienser nieder, und Engelszell wurde ein Tochterkloster von Stift Wilhering.

Geschichte:

Zwischen “Alt-Engelszell” und “Neu-Engelszell” zu unterscheiden, bedeutet zwei, eigentlich sogar drei Perioden voneinander abzugrenzen. Die erste dauerte von der Gründung 1293 bis in das Jahr 1925. Wenn man in drei Perioden einteilt, würde die erste im Jahr 1786 enden, als der damalige Zisterzienser-Konvent vom sogenannten Reform-Kaiser Joseph II aufgelöst wurde. Aufstieg und Ende der Abtei fanden innerhalb von 39 Jahren, während der Amtszeit Abt Leopold Reichls, statt. Er hatte aus Engelszell ein blühendes Kloster gemacht. Am Tag nach seinem Tod ließ Joseph II es schließen.
Die auf 1786 folgende zweite Periode dauerte 139 Jahre, in welcher Zeit Engelszell von den Zisterziensern von Wilhering verwaltet wurde, später von verschiedenen (weltlichen) Besitzern. Die dritte und letzte Periode, “Neu Engelszell”, begann im Jahr 1925, als Trappisten, ein später gegründeter Zweig der Zisterzienser, dort einzogen. Es ist bis zum heutigen Tag in ihrer Obhut geblieben.

Beschreibung:

Nach einer harten Zeit – 1571 starben der Abt und alle Mönche an der Pest, später verursachte die Reformation einen großen Verlust von Klosterbrüdern und 1699 zerstörte ein Brand beinahe alle Gebäude – gelang es Leopold Reichl, der damals Administrator war, die wirtschaftliche Lage des Konvents zu verbessern. Als Abt ließ er die Klostergebäude und die Kirche wieder aufbauen. Letzere entstand ähnlich der Wilheringer Stiftskirche mit klassisch barockem Äußeren und einem phantasievollen Rokoko-Innenraum. Die Hauptfassade mit Pilastern, Giebeln und Turm folgt denselben Architektur-Prinzipien. Das Kircheninnere ist durch ein weiträumiges, reich dekoriertes Langhaus gekennzeichnet, an dem etliche der früher in Wilhering tätigen Künstler arbeiteten. Nichtsdestotrotz sind Architektur und Ausstattung der Engelszeller Stiftskirche eigenständig und individuell ausgeprägt und stehen als Kunstwerke für sich alleine.

View Short Description

Unter Abt Leopold Reichl, der bedeutendsten Persönlichkeit in der Geschichte von Engelszell, erlebte das Stift einen großen Aufschwung. Er gewann etliche neue Konventualen für das Kloster, wirtschaftete geschickt und konnte das Vermögen bedeutend vergrößern. Als Bauherr ließ er die barocke Kirche errichten, zwei Klosterflügel hinzufügen und die Pfarrkirche von Engelhartszell barockisieren. Die Stiftskirche erhielt ein klassizistisches Äußeres, während der gesamte Innenraum Rokoko gestaltet ist – er spiegelt die künstlerische Freude der Epoche wider und lässt den Betrachter an der Verherrlichung der Himmelfahrt Mariens teilhaben.

Wie wurde das Monument datiert:

Historische Dokumente

Special features

Kirche – Architektur und Innenraum

Im Norden der Klosteranlage

1754-1764 Bau der Kirche

Unbekannte(r) Architekt(en)


Wenn man vor der Abteikirche von Engelszell steht, erkennt man die Ähnlichkeit mit der Fassade der Stiftskirche von Wilhering: beide Hauptfassaden haben den Turm in der Mitte, eine Einteilung in Sockelgeschoß, Riesenpilaster-, Attika- und Turmgeschoß (in Wilhering sind es sogar zwei) und als oberen Abschluss ein hohes und reich gegliedertes Dach. Innen sind die Wände des Langhauses mit Pilastern ähnlich gegliedert wie in Wilhering. Als kreative Ergänzung ist der Grundriss der Engelszeller Kirche – im Unterschied zum Rechteck der Kirche in Wilhering – leicht elliptisch ausgeformt.
Fresken und Stuckdekoration wurden in Wilhering und in Engelszell von denselben Künstlern ausgeführt, in Engelszell schuf der Freskant auch die Altargemälde. Außerdem wurde das Team um einen Tiroler Holz- und Steinbildhauer erweitert, der damals in Unterbayern sehr populär war. Auf ihn sind die Dekoration des Kirchenportals, die Chorstühle, das Orgelgehäuse und die vier Engel in den Chornischen zurückzuführen.
Als man 1839 das defekte Mauerwerk des Gewölbes im Kirchenschiff restaurierte, wurde das Deckenfresko zerstört und anschließend weiß verputzt. In den 1950er-Jahren wurde ein Künstler beauftragt, an dieser Stelle ein neues Gemälde zu schaffen. Der damals regierende Abt wählte dafür das Thema Die Chöre der Engel und Maria als ihre Königin und stellte dem Künstler die einzige Bedingung, sein Werk harmonisch und farblich an die Fresken Altomontes anzupassen.

Fresken Chor und Vorchor, Altargemälde

In der Kuppel und in den Pendentifs, auf den Altären

1759-1762: Altargemälde und Fresken

Bartolomeo Altomonte

Wie in einem Zisterzienser-Kloster üblich, drehen sich die meisten Fresken und Gemälde um das Thema der Verehrung Mariens mit ihr in der Mitte des Kunstwerks. In Wilhering streben ihr die Figuren auf der rechteckigen Decke in stufenweise angeordneten Gruppen entgegen, in der Kuppel der Engelszeller Kirche umgeben sie die im Zentrum befindliche Muttergottes in einem Kreis. Damit spielte Altomonte wohl auf ein früheres Fresko von ihm selbst an, das sich in einer Kuppel des Spitaler Doms befindet. Der illusionistisch gestaltete Sockel leitet von der Architektur über eine Balustrade zur Szene im Himmel über. Während in Wilhering das Fresko von Stuck gerahmt ist, erstreckt sich das Deckengemälde in Engelszell über die gesamte Deckenfläche.
Engelszell ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein überbeschäftigter Künstler wie Bartolomeo Altomonte die Menge seiner Aufträge ausführte. Für das Schutzengel-Bild auf einem Seitenaltar übernahm er das Arrangement seines Vaters Martino für das gleichnamige Gemälde auf einem Seitenaltar in Wilhering. Interessanterweise gibt es noch eine dritte und spätere Version dieses Bilds, das sich in einer Kapelle der ehemaligen Stiftskirche in Spital am Pyhrn befindet. Martino Altomonte hatte für Wilhering auch einen Tod des heiligen Joseph gemalt, dessen Komposition Bartolomeo in Engelszell in einer leichten Variation spiegelbildlich-verkehrt verwendete. Da sein Vater Martino Bartolomeos Lehrer und Vorbild war, folgte er ihm auch im Entwurf der Himmelfahrt Mariens auf dem Hauptaltar. Als seinen persönlichen Stempel fügte Bartolomeo links eine schlanke Pyramide hinzu. Sie scheint sein Markenzeichen gewesen zu sein, da man sie auch in seinem riesigen Himmelfahrts-Fresko in Spital am Pyhrn, in einem Gemälde in St Florian, in der Hagenberger Pfarrkirche und in anderen Werken wiederfindet.

Stuckarbeiten

Auf der Kanzel, auf den Altären und an den Wänden

Ab 1758

Johann Georg Üblherr

Besonders bemerkenswert sind die weiß stuckierten Figuren und Dekorationsstücke, die sich auf der Kanzel, auf den Altären und an den Wänden befinden. Die Altäre aus Stucco lustro sind mit Heiligenfiguren, Putten und Ornamenten reich geschmückt. Die weißen Figuren auf dem Schalldeckel oberhalb der Kanzel aus schwarzem und rotem Marmor stechen künstlerisch besonders hervor. Ganz oben befindet sich die Statue des heiligen Bernhard im Sieg über Abelard. Beide Figuren vollführen dynamische Bewegungen und Gesten, die sich auf ihren Disput beziehen.
Die Statuen auf dem Hochaltar stellen in der Mitte (vermutlich) Papst Eugen III und Bischof Peter von Tarentaise sowie auf den beiden äußeren Seiten Erzbischof Konrad von Salzburg und Bischof Otto von Freising dar. In ihren sanften Bewegungen und in der Brise, die durch ihre Kleider weht, kann man die Dynamik der barocken Ära gut nachempfinden.
Erwähnenswert sind auch die Statuen auf den Seitenaltären und die Rokoko-Dekoration auf Altären, Säulen und Wänden, allesamt ausgezeichnete Beispiele der Stuckateurskunst des 18. Jahrhunderts.

Literaturauswahl:

Abtei Engelszell (Hg), Abtei Engelszell an der Donau, Passau: Eigenverlag, 1932.
Brucher, Günter, Barockarchitektur in Österreich, Köln: DuMont Buchverlag, 1983: 289, 339.
Heinzl, Brigitte, Bartolomeo Altomonte, Wien, München: Verlag Herold, 1970: 38f.
Herrmann, Helmut, Stift Engelszell, Engelszell: Eigenverlag, 1986.
Weidl, Reinhard, Stift Engelszell, Salzburg: Verlag St Peter, 2022.

Citation:

Gabriele Liechtenstein "Stiftskirche Engelszell
Stiftskirche des Trappistenstifts Engelszell" in "Discover Baroque Art", Museum With No Frontiers, 2024. https://baroqueart.museumwnf.org/database_item.php?id=monument;BAR;at;Mon11;43;de

Autor: Gabriele Liechtenstein

MWNF Arbeitsnummer: AT 43

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